Wie schreibt man über etwas, wozu man gar kein Lust hat zu schreiben? (Vor allem wenn man emotional befangen ist)
Probieren wir es mit der Sichtweise des Trainers und Coaches. SCM D1 - FC Wierschem (0:3, -12,-22,-13 in 60min)
Vor dem Spiel fängt die Misere bereits an. Nicht nur das der Kader bereits klein ist, müssen wir aus beruflichen Gründen auf Lydia Martsch unsere bärenstarke Diagonspielerin verzichten. Nachwuchs- und Wechselkräfte sind alle verletzt. Also müssen wir mit 8 Spielerinnen unsere Aufwartung machen. Das dies klappen kann hat das letzte Turnier in Ludwigsburg gezeigt.
Doch dann zeigt sich, dass die wunderschön sanierte Mandelgrabenhalle noch nicht komplett fertiggestellt ist. Keine Musikanlage ist verfügbar. Das erste tragische Moment in der weiblichen Volleyballwelt, die halb zusammen zu brechen droht. Die Heizung erfüllt mehr wie gewollt ihr Funktion und heizt. Das Temperaturgefüge bei einigen scheint derart drucheinander zu kommen, dass an ein anstehendes Volleyballspiel kaum zu denken ist. Der Hausmeister ist leider auch nicht erreichbar - Abhilfe kann nur das Öffnen aller vorhandenen Fenster und Türen schaffen - mit mäßigen Erfolg, da sich die Heizung animiert sieht den Temperaturverlust auszugleichen. Es einfach so hinnehmen wie es ist, geht nicht....
Also unter besten Voraussetzungen ab ins Spiel.
Abtasten zu Beginn und ein munteres Hin- und Her scheint sich zu entwickeln. Der Schiedsrichter legt eine erstaunlich hohe Messlatte bei der Zuspieltechnik an erste Verunsicherung macht sich breit. Dann kommt die erste starke Aufschlägerin von Wierschem beim Stand von 4:6 an den Service und ???. Im Boxen würde man sagen, wir werden gleich in der ersten Runde voll auf die Bretter geschickt. 9x voll auf die Zwölf. Da boxt Schwer- gegen Weltergewicht. Auszeit bei 06:11. Sich finden, etwas ändern heißt die Devise. Ändern ist aber nicht und Wierschem macht munter weiter. 9:14. Peinlich unsere Aufmerksamkeit bei den kurzen Bällen, der Block fliegt irgendwo hin nur nicht dort wo er sein sollte. Und noch eine Aufschlagserie nachgelegt. 10:18 heißt es. Operation ohne Betäubungsmittel - so sieht es aus - vom Zuschauen kriegst du Schmerzen. Der Satz ist schneller rum als erwartet und magere 12 Pünktchen stehen auf unserem Konto.
Seitenwechsel und klare Ansage. Was ist genau zu tun, wie ist es zu tun und warum kann es nur so funktionieren..
Zumindest scheint es gleich von Beginn besser zu Laufen, aber man merkt dass es das Team nicht versteht Wierschem dauernd vor zu lösende Aufgaben zu stellen. Immer wieder verfällt man in das alte letargische Muster und kann Wierschem so nicht den Schneid abkaufen und lässt es zu, dass zu keiner Zeit ein Vorsprung erspielt werden kann. Bis zum 22:22 ist es aber "Okay" wobei Wierschem unterhalb seiner Möglichkeiten spielt. Unser eigener Aufschlag bei 22:22 ist irgendwas, nur kein Aufschlag. Das steckt das Team nicht weg, Wierschem sagt Danke und die Nummer 4 - Dücking, stärkste Spielerin von Wierschem, haut uns 2 fette Aufschläge um die Ohren und das war es mit Satz 2.
Wieder Seitenwechsel und Einschwören darauf, dass wenn man hier was reißen will mehr dazu gehört als mit zu spielen. Da ist Risikobereitschaft, Aufmerksamkeit und Wille gefragt. Jede kleine Nachlässigkeit wird bestraft. Wierschem wird jetzt nochmal aufdrehen und damit müssen wir umgehen.
Umgehen tut aber das Nachtgespenst. Lediglich bis zum 4:4 funktioniert die Umsetzung der Ansage. Dann sucht man sich wieder das tiefste Loch im Schützengraben und zieht den Kopf ein. Eigene Angriffe haben die Durchschlagskraft eines fallen Handtuches. Auszeit bei 4:6 und nochmaliges Einschwören. Das verpufft ungehört und Wierschem darf weiter agieren nach Belieben. 10:19 was da zwischendrin passiert bedecken wir mit dem Mantel Liebe. Der Rest ist Formsache.
Dafür muss man sich schämen, das ist keine sportliche Leistung. In der kommende Woche muss sich das Team klar darüber werden was es will und wie es den weiteren Saisonverlauf gestalten möchte. Es kann als Chance gesehen werden gleich zu Beginn der Runde so einen harten Dämpfer zu bekommen und darauf hoffen das Lehren gezogen werden.