Und sie hatten sich soviel vorgenommen, gar von der Teilnahme an der Südwestmeisterschaft geträumt. Dieser Traum zerplatzte leider wie eine Seifenblase nach dem zweiten Spiel in der Vorrunde. Aber der Reihe nach...
Anpfiff zum ersten Spiel gegen die sehr starken Mädels aus Wierschem war um 11:00 Uhr. Doch schon vor dem Spiel hieß es "Oh Gott sind die groß und die haben 2 Landeskaderspielerinnen dabei". Alles Einschwören jedoch half nichts, auch wir haben eine Landeskaderspielerin dabei und die Leistungen im Training und den D4-Spielen waren doch auch entsprechend sehr gut.
Gleich zu Beginn merkte man, dass fast keine Spielerin in das Geschehen fand. Eher ehrfürchtig schaute man sich das Spiel des Gegners an, fand seine Position im Spielfeld nicht und die Angriffe waren keine - eher ein zaghaftes Rüber spielen des Balles. So verbuchte Wierschem nach kurzer Zeit eine 16:05 Führung. Erst jetzt kam man so langsam in Tritt und holte sich den ein und anderen Punkt. Mit 15:25 wurde der Satz aber dennoch sang- und klanglos abgegeben.
Der zweite Durchgang sollte es richten. Zwar wurde jetzt besser agiert, aber immer wieder nutzten die Rheinländerinnen unsere Positionsfehler und konterten uns mit klassischen langen Bällen in die Ecken aus. Zudem ließ unsere Aufschlagsquote mehr wie zu wünschen übrig und letztendlich wussten wir um kein Mittel im Angriff das erforderliche Risiko einzugehen. 18:25 hieß es am Ende und wir hatten lediglich die Chance im zweiten Spiel gegen die SG Schornsheim /Nieder-Olm zu punkten. Da wir anschließend Schiedsgericht hatten bestand die Möglichkeit sich den nächsten Gegner intensiv anzuschauen.
Es wäre etwas drin gewesen. Gleich zu Beginn konnten wir mithalten, setzten jetzt schöne Akzente, vor allem wurde wesentlich besser in die freien Zonen gespielt. Ein harter Kampf entwickelte sich. Dies hätte allerdings vermieden werden können, sollten wir nicht ein ums andere Mal unseren zweiten Aufschlag verschlagen. Damit gaben wir unfreiwillig dem Gegner stets die Chance an uns kleben zu bleiben. Mit zunehmender Spieldauer wuchs dann die Angst wieder zu versagen. Reihenweis falsche Entscheidungen wurden getroffen, Lobs aus 2m Entfernung vom Netz gespielt oder das Zuspiel viel zu niedrig angesetzt. Einfach zu viel klein klein. Dennoch zeigten wir gute Leistungen in Annahme und Abwehr was aber durch den fehlenden Angriff kompensiert wurde. Sehr ärgerlich die Schlussphase des ersten Satzes. Schornsheim lag zwar mit einem guten Vorsprung vorne und wir schafften es uns Punkt für Punkt heranzukämpfen. Und es kam wie es kommen musste. Beim Spielstand von 21:22 den eigenen Aufschlag verschlagen. Die darauffolgende Annahme nicht mitgelaufen und den Ball weit ins Aus verspringen lassen. 21:24. Schornsheim verschlägt den eigenen Aufschlag. 22:24. Beim letzten Ball ein Missverständnis, der Ball wird nicht ordentlich zugespielt sondern in den Rückraum unseres Feldes und kann bei der dritten Berührung nicht mehr zum Gegner gespielt werden. 22:25 lautete die Quittung.
Der zweite Satz war von Enttäuschung geprägt. Allein Nele Schramm gefiel das ganze Spiel über. Sie nutzte ihr Möglichkeiten, ging das erforderliche Risiko ein und die meisten Punkte in diesem Satz wurden durch sie erzielt. Hier und da wurden auch durch die anderen Spielerinnen schöne Aktionen gesetzt, aber in Masse eben Mangelware und die eigentlichen Stärken kamen einfach nicht zu Geltung. Kurz um, der Satz wurde mit 18:25 hergeschenkt. Die Gesichter nun sehr lang, die Enttäuschung riesengroß. Das war nicht das was man sich vorgestellt hatte. Vor allem hatte uns der Gegner nicht auseinandergenommen sondern wir uns selbst.
Also mussten wir uns mit dem Spiel um Platz 5 gegen die SSG Etzbach begnügen. Im ersten Satz kamen alle bis zu diesem Zeitpunkt wenig eingesetzten Auswechselspieler zum Einsatz. Lange Zeit konnte man mithalten, aber auch hier wurde zu brav gespielt, zu passiv immer abwartend und nicht nach vorne. Deshalb sollte der Durchgang mit 18:25 abgegeben werden.
Im zweiten und dritten Satz stand dann die erste Reihe auf dem Feld. Jetzt und erst jetzt (leider!), scheinbar vom selbst auferlegten Druck befreit, fingen die Mädels an zu spielen. Nun war es so, wie bei der Pfalzmeisterschaft in Steinwenden. Was das Team zeigte lies einem Gänsehaut bekommen. Annahme und Abwehr sehr sicher, die Aufschläge druckvoll, das Zuspiel schön hoch und gut platziert und reihenweise Schmetterschläge ins gegnerische Feld, soviel wie keine andere Mannschaft auf dem Turnier. Es war ein wahrer Spielrausch. 25:16 den zweiten Satz gewonnen und 15:7 das Tiebreak. Dieses Spiel entschädigte dann doch für die verpatzte Landesmeisterschaft.
Für die Zukunft heißt es sich einfach mehr trauen, an sich selbst glauben und die Fehler, die beim Risikospiel einfach passieren zu akzeptieren und immer nach vorne zu schauen.
Es spielten: Julia Buchheit, Hannah Bösling, Christina Diamantopoulou, Melissa Müller, Nele Schramm, Eva Ripsam, Amelie Samus und Ellie Steiger.