Damit hätten wir im Vorfeld nicht gerechnet! Das erste Unerwartete war, dass von genau 11 U18 Spielerinnen gerade mal 3 übrig blieben, die Lust, Laune und Zeit hatten überhaupt bei den U18 Pfalzmeisterschaften mitzumachen. Und davon waren noch 2 Spielerinnen die bei den Aktiven der Damen3 angehören, die generell eine sehr vorbildliche und positive Einstellung zu Training, Turnieren und Wettbewerben haben. Dieses Team stellte dann auch mehrheitlich den Kader der bei den U18w Pfalzmeisterschaften antrat. Eine einzige Spielerin kam nicht aus D3 sondern aus D4, großes Lob an Kimberly Knoll, die sich gut in das Gefüge integrierte.
Jetzt zum Positiven. Eine tolle Ausrichtung durch Heiligenstein, beste Verpflegung und Organisation. Das der Hausmeister die Lüftung in der Halle nicht angestellt hatte - bei 20 Grad Außentemperatur, dafür konnte die TuS Heiligemstein nichts!
Es waren 2 Welten anzutreffen in Heiligenstein. TSV Speyer I und SV Steinwenden dominierten diese Meisterschaft. Hier kam der Altersunterschied voll zur Geltung. Größer, athletischer und spürbar mehr Volleyballerfahrung traf auf die Jungen, Wilden und Jungspunde. Das tat dem ganzen aber keinen Abbruch, vielmehr sorgte es für Spannung denn unterschätzt wurden durften die Kids gegen die Älteren nie.
Es stand ein Mammutprogramm an. 8 Teams hatten gemeldet, die ungünstigste Variante für einen Spielplan, der in einem Tagesturnier ausgetragen wird. 2 Vierergruppen mit anschließendem Überkreuzvergleich und Finalrunden bedeutete am Ende des Tages 07:00 Uhr aufstehen. 08:30 losfahren zum Treffpunkt, 09:00 Einfinden in Heiligenstein. 10:00 Uhr Spielbeginn und um 19:20 Siegererhrung. 20:00 Uhr zu Hause. Respekt Mädels, den Tag habt ihr super gemeistert! Hoffentlich ist heute die Kraft wiederhergestellt um die U16-Meisterschaft erfolgreich zu spielen.
Auf die einzelenen Spiele explizit einzugehen würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, also verschaffen wir uns einen umfassenden allgemeinen Überblick.
Wir hatten eine gute Gruppenauslosung erwischt. Landau, Weilerbach, Heiligenstein und wir wurden in eine Gruppe gelost. TSV Speyer I und II, Herxheim, Steinwenden bildeten die andere Hammergruppe.
Gegen Landau hatten wir es einfach. Die Truppe spielte noch nicht so lange zusammen und wir konnten gut unser System üben und siegten verdient mit 2:0. Verbesserungspotentiale wurden angesprochen und sollten im nächsten Spiel gegen Weilerbach umgesetzt werden. Das funktionierte nur bedingt. Es bedarf noch einiger Zeit bis die wesentlichen Kernelemente des Läufersystems in Fleisch und Blut übergegangen sind. Immer wieder gab es Zuordnungsschwierigkeiten und die Übernahme von Zonen klappte nicht wirklich. Obwohl technisch aus unserer Sicht klar besser als Weilerbach, mussten wir das Spiel mit 0:2 abgeben. Das war insofern nicht tragisch, als Weilerbach "außer Konkurrenz" mitspielte. Sie hatten leider ältere Spielerinnen als erlaubt an Board und so wurden deren Spiele insgesamt als verloren gewertet.
Im Lokalderby gegen Heiligenstein hängt das Bild immer schief - vorher schon. Da will man unbedingt, bekommt es aber nicht auf die Reihe. Sobald Ida Walter aus Heiligenstein an den Aufschlag geht, wird sich die nächste Schaufel gesucht, schnell das Loch gebuddelt und nix wie verstecken. Andere versuchen sich am Boden fest zu tackern, damit man ja keinen Schritt laufen muss :-)
Also - das war nix. Mit 0:2 abgefertigt. Stimmung auf dem Tiefpunkt. Was tun? Video schauen. Das Spiel war aufgenommen, kurzerhand auf den Laptop gespielt und in der Pause Fernsehen. "Oh mein Gott bin ich das?", "wer steht da eigentlich rum - ich? oh peinlich..." - die Selbsterkenntnis wirkte. Im direkt anschließenden Spiel gegen den späteren Turniersieger TSV Speyer I zeigten die Mädels was sie drauf hatten. Gewiss schickte der Speyerer Trainer Bernd Kray nicht die TOP-6 aufs Feld, aber auch das was uns gegenüberstand war eine bis zwei Klassen älter und besser. Ein tolles Spiel. Wir hielten dagegen, kämpften und rangen Speyer alle Auszeiten ab. Ein 21:25 im ersten Satz war sehr überzeugend. Auch im zweiten Durchgang zeigten wir viel Biss, diesmal gegen eine verstärkte Speyerer Truppe - man wollte auf deren Seite doch lieber nichts riskieren. Eltern, Spielerinnen und Trainer waren begeistert.
Jetzt hieß es im letzten Spiel des Tages um Platz 3 kämpfen und gegen wen? Natürlich wieder Heiligenstein. Vor dem Spiel wollten noch alle an das eben gezeigte anknüpfen. Beim Aufstellungspfiff galt die Losung immer noch. Ab dem ersten Ball sollte aber doch wieder die Schützengrabenmentalität Oberhand gewinnen. Ducken und bloß nicht rausschauen. Eigentlich musste Heiligenstein gar nicht viel machen. Um es etwas ironisch zu untermalen: Unsere Devise lautete, also dann zerstören wir uns doch lieber selbst bevor Heiligenstein das macht. Ein sehr guter Block von uns - Gegner schlägt ins Netz, aber dann doch lieber schnell noch selbst ins Netz gelangt, sonst haben wir ja einen Punkt. Annahme - "ich nehm ihn, nee lieber Du - oder doch ich? Das sollten wir schnell ausdiskutieren..." Soll sich jetzt nicht so schlimm anhören, aber das bringt einen schon zum Verzweifeln, wie eine eigentlich technisch sehr gut aufgestellt Mannschaft sich selbst um die Chancen bringt. Naja bedecken wir es mit dem Mantel der Liebe. Abschluß auf Platz 4 ist doch auch etwas, was man vorzeigen kann.
Es spielten in alphabetischer Reihenfolge:
Bösling Hannah, Grammenou Joanna, Knoll Kimberly, Müller Melissa, Ripsam Eva, Rottmann Sofie, Sari Gülin, Schramm Nele, Schulz Tessa, Steiger Ellie und Zarbo Carmela.
Für den jetzt folgenden letzten Absatz sind wir aufgefordert worden diesen zu veröffentlichen, da sich unsere Eltern, Spielerinnen und Betreuer bewusst von dem Gebotenen distanzieren und das auch zum Ausdruck bringen wollen:
Ab Schluß dann noch dem Finale zugesehen. Ein klasse Spiel, Kampf auf hohem Niveau, Speyer I und Steinwenden schenken sich nichts. Emotionen kommen hoch, bestimmen phasenweise das Spiel, denn immer wieder werden die Führungen gewechselt. Am Ende heißt der Sieger mit knappem Vorsprung im Tie-Break TSV Speyer I. Bei der anschließenden Siegerehrung ist bis nach Vergabe der Urkunden alles OK, als beim allerletzen Satz die Bemerkung des VVP Verantwortlichen fällt, das "leider das unfairste Team des Turniers den zweiten Platz geholt hat" - dies vor allen Spielerinnen, Eltern und Fans und Betreuern. In diesem Moment sah man ausschließlich in fragende Gesichter bei allen Anwesenden. Eine weitere Bemerkung gab noch eins oben drauf und dann war viel Trösten angesagt. Keine Spielerin bei Steinwenden die nicht bitterlich weinte, ein Vorstand des westpfälzer Vereins der verständlicherweise außer sich war, Kopfschütteln allerseits. Hoffen wir, dass es zu einer Entschuldigung kommt und sich die Parteien wieder in die Augen sehen. Gewiss mag einiges auf dem Spielfeld aus den Emotionen heraus passiert sein, aber das sollte hinterher im "privaten" Gespräch zwischen Betreuern, Trainern und Verantwortlichen besprochen und nicht auf dem Rücken der Spielerinnen ausgetragen werden.