Nichts für schwache Nerven war das Auswärtsspiel der Damen 1 in der Oberliga im saarländischen Rohrbach. 2 krankheitsbedingte Ausfälle (Christine Winzer und Jenny Woll), sowie die Unsicherheit ob es Zuspielerin Sophia Beutel von den VVRP-U20w Landesmeisterschaften in Münstermaifeld rechtzeitig zu Spielbeginn schaffen würde anwesend zu sein, liessen ein gewissen Unsicherheit aufkommen.
In Rohrbach angekommen, präsentierte sich die farbenfrohe Halle als schwer abschätzbar. Sehr viele Linien auf dem Boden und ein durchgängiges Rot-Braun von Boden und Hallenwänden liessen die Dimensionen schwer abschätzen. Zudem kam dass Rohrbach sich verstärkt zu haben schien. Ablauf des Spiels:
Im ersten Satz erwischte uns Rohrbach knallhart, während unsere Startschwierigkeiten denen eines Albatrosses glich. Mal ein Aufflattern und dann wieder Bruchlandung, ein Abheben schien nahezu unmöglich. Sehr ambitionierte Aufschläge und ein gutes Stellungsspiel machten uns das Leben sehr schwer. Es wollte sich kein Rhytmus auf unserer Seite einstellen und schnell lagen wir 2:6 zurück. Nun wollten auch unsere angriffe nicht die Ziele finden und ein ums andere Mal musste das Schiedsgericht auf "Aus" entscheiden. Nun war vollkommen der Krumpler drin. 6:18 zog Rohrbach davon. Weder Auszeiten noch Wechsel halfen uns ins Spiel finden zu lassen. Somit hieß die Ansage, weiter auf volles Risiko zu gehen und sich Punkt über Punkt ins Spielgeschehen einzufinden. Mit 12:25 gaben wir letztendlich diesen Durchgang ab, sollte aber nicht bedeuten, dass wir insgesamt geschöagen waren, obwohl alles nach einem schnell 3:0 Sieg für die Gastgeber aussah.
Mittlerweile war Sophia Beutel eingetroffen, machte sich ausserhalb es Spielfeldes warm und zeigte sich einsatzbereit. Vorerst spielte jedoch Sofie Fuchs als zweite Zuspielerin weiter und verstand es den Beginn des zweiten Satzes besser zu gestalten als im ersten. Unser Team blieb dran, Sideout-Punkte gaben sich die Hand. Beim Spieltstand von 8:5 und plötzlich, rannte unsere komplette Ersatzbank aus dem Spielfeld auf die oben gelegene Tribüne. Dort entwickelte sich ein hektisches Umhergelaufe und Menschen mit Handtüchern und Wischpapier rannten umher. Was war passiert? Rückkehrende Spielerinnen berichteten, dass uns mitgereister Fan Erwin Fußer (84) auf der Empore zusammengebrochen sei, der Notarzt alamiert und auf dem Weg sei. Tränen bei etlichen Spielerinnen waren nicht zu vermeiden, das Spiel musste dennoch weitergehen, es konnte keine Pause gemäß den Regularien eingelegt werden. Eine kurze Ansprache, dass wir weiter für Erwin spielen würden und im Moment sowieso nichts tun könnten, zeigte Wirkung. Zwar immer wieder die Blicke nach oben gewandt um zu sehen ob es irgendwelche Signale gäbe, agierten wir konzentriert und durchschlagskräftig. Zwischenzeitlich schaffte Rohrbach den Ausgleich zum 13:13 aber sofort zogen wir Blank und stellten den Abstand wieder auf 2 Führungspunkte her. Die Stimmung stieg zunehmend und unser Block sowie die Angriffsleistung waren erheblich sortierter als im ersten Satz. 25:19 hieß es am Ende und endlich kam auch von der Empore das Entwarnungssignal. Unser kleines Männchen schaute gestützt von den Nothelfern über die Ballustrade, winkte uns zu und trat den Weg ins Krankenhaus nach St. Ingbert an. Spielerin Melanie Woll erklärte sich sofort bereit Erwin zu begleiten und wir wurden aufgefordert unser Spiel fortzusetzen.
Satz 3 hieß für uns Spielrausch und der Wandel eines Albatrosses zum Seeadler. Wir droschen auf alles drauf was flog, Julia Zywitzky, Lydia Martsch mit ihren Hammerangriffen, Isa Kaufmann und Michelle Müller mit sehenswerten Mitteangriffen. Bestens funktionierte die stetigen wechsel zwischen Nadine Lahres und Nadine Weyrauch, sie gaben sich mit ihren jeweiligen Stärken das Heft in die Hand und ergänzten das Geschehen bestens. Sophia Beutel zwischenzeitlich für Sofie Fuchs spielend zeigte ein bärenstarkes Spiel mit sehr gutem Stellspiel oberhalb des Netzes. Und zuletzt muss natürlich unsere Libera Elly Diamantopoulou erwähnt werden. Dort wo der Gegner hinschlug war sie, holte mit sehr guter Präzision die Dankebälle und kratzte die "Nicht-Holbaren" vom Hallenbogen weg. 25:15 hieß es zum Satzende, die Schmach aus dem ersten Durchgang war schon lange wettgemacht.
im vierten Satz wussten wir natürlich dass Rohrbach nichts unversucht lassen würde um das Spiel noch zu drehen. Und so traten die Saarländerinnen an, vor allem mit Ihren Auschlägen ex oder hopp zu spielen. Bis zum 12:12 war die Welt noch in Ordnung. 2 Punkte später nahm eine Rohrbacher Spielerin all ihren Mut zusammen und hämmerte uns 4 Services um die Ohren. 14:18. War es das? - Sollte es der Tiebreak entscheiden? Eine Auszeit bei 16:20 und wir einigten uns auf ein gemeinsames Ziel. Laustärke bei der Anfeuerung und der Wille diesen Satz und damit das Spiel für uns zu entscheiden. Was dann folgte lässt die Seele eines Trainers frohlocken. Die Blockreihen zeigten fortan ihr ganzes Können und zermürbten das gegnerische Spiel. Einholen und überholen war angesagt. Die Lautstärke in der Halle war durch unsere Stimmung nicht überhörbar und obwohl 16:20 zurückliegend machten wir 7 Punkte in Folge! 24:21 - das war großes Kino. Ein Punkt noch für Rohrbach und dann setzten wir dem Spuk zum 25:22 ein Ende.
Ein ganz klasse Spiel, eine super präsentierte Leistung und verdiente 3 Spielpunkte. Nach dem Spiel machte sich die Hälfte des Teams gleich auf Melanie Woll aus dem Krankenhaus mitzunehmen und sich nach dem Befinden von Erwin zu erkundigen. Hier wurde mitgeteilt, dass eine verschleppte Grippe und ein vermutlich falscher Medikamentenmix zum Schwächeanfall beigetragen haben. Zum Glück ist nichts schlimmeres eingetreten. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal den zahlreichen Rohrbacher Zuschauern, die sich sofort um Erwin liebevoll kümmerten. Wir wünschen Dir Erwin schnelle und gute Besserung und hoffen Dich bald wieder an Board zu haben.
Bei unseren Mitstreitern in der Liga waren auch furiose Ergebnisse angesagt. Tabellenführer Mainz-Gonsenheim lag schon mit deutlichen Satzergebnissen 0:2 Sätze (-13,-19) in Steinwenden hinten um das Ding doch noch zu einem 3:2 zu drehen. Oberbiberschlug den zuletzt sehr starken TV Holz mit 3:2 und einem knappen 15:13 im Tiebreak. Die Abstände in der Tabelle veränderten sich demnach nicht und das Gespenst, dass es zum Rundenende für alle Teams noch einmal eng werden könnte, war damit verflogen.
Jetzt heißt es ein Wochenende spielfrei zu sein um nach der Fastnacht beim Heimspiel in der Rundsporthalle am 22.02. die starke Truppe des VfL Oberbiber zu empfangen.